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Gemeinde

Die Bachsanierung Steinach wird konkreter

infomationsanlass Bachsanierung
9. Februar 2023

Am Mittwoch, 25. Januar 2023 lud der Gemeinderat die interessierte Bevölkerung zum Informationsabend über das Projekt «Bachsanierung Steinach» ein. Rund 140 Steinacherinnen und Steinacher liessen sich durch Vertreter des Projektteams unter der Leitung von Gemeindepräsident Michael Aebisegger über den aktuellen Stand des Projekts orientieren. Die Fachreferate aus den Bereichen Ökologie und Wasserbau führten da und dort zu wertvollen Erkenntnissen über das «wie und warum» des Steinacher Generationenprojekts.
Zu Beginn machte Gemeindepräsident Michael Aebisegger einen Blick in die Vergangenheit und die Anfänge der Planung im Jahr 2009. Die Verbauungen der Steinach haben das Ende ihrer Lebensdauer erreicht und gewährleisten keinen ausreichenden Hochwasserschutz mehr, wie Ereignisse in den vergangenen Jahren leider zeigten. Hohe Schadensummen müssen zukünftig vermieden werden. Ein Wasserbauprojekt muss zahlreiche gesetzliche Vorschriften erfüllen. So ist auch der naturnahe Zustand möglichst wieder herzustellen. Dies wird hauptsächlich durch die Verbreiterung der Bachsohle und flachere Uferböschungen erreicht. Selbstverständlich achteten Projektteam und die eingesetzte Begleitgruppe darauf, dass Kulturland so gut als möglich erhalten bleibt. «Das Bauprojekt muss den Vorgaben von Bund und Kanton entsprechen – gleichzeitig aber auch von der Bevölkerung akzeptiert werden – ein Generationenprojekt!», so Aebisegger.

Peter Rey bearbeitet im Projekt den Fachbereich Ökologie und orientierte die Versammlung zum Thema Fische in der Steinach. Die Seeforelle bezeichnete er als eigentliche «Gallionsfigur» in der Steinach. Der Bach ist nebst dem Alpenrhein der wichtigste Zufluss des Bodensees, was die Fortpflanzung der Seeforelle angeht. Diese bekunden heute aber Mühe beim Aufstieg – spätestens ein paar Meter nach der Aachbrücke ist Schluss. Dort sind unüberwindbare Hindernisse in Form von Abstürzen vorhanden. Diese müssen durch treppenartige Verbauungen ersetzt werden, damit die Längsvernetzung der Steinach wiederhergestellt wird und die Fische das beschattete und kühlere Wasser im Wald erreichen.
Die mögliche wasserbauliche Lösung stellte Fabio Wyrsch von der Flussbau AG vor. Er erklärte den beabsichtigten Hochwasserschutz durch Erhöhung der Abflusskapazität, indem das Gerinne des Baches verbreitert wird. Hohe Dämme können dadurch vermieden werden, was Kosten spart und den gesetzlichen Vorgaben entspricht. Mit dem geplanten Ausbau wird Steinach vor einem HQ100 geschützt, d.h. einem Ereignis, dass statistisch gesehen alle 100 Jahre vorkommt. Es versteht sich von selbst, dass ein solches Hochwasser eine unheimliche Energie und Zerstörungskraft hätte – das Ereignis im Jahr 2018 wurde als HQ30 eingestuft – also mit einer rund dreimal höheren Eintretenswahrscheinlichkeit. Wyrsch wies darauf hin, dass eine naturnahe Gestaltung des Bachverlaufs und der Ufer einen wesentlich grösseren und wertvolleren Lebensraum für Tiere und Pflanzen bieten werde.

Abschliessend erwähnte Gemeindepräsident Michael Aebisegger, dass die Bevölkerung ab Mitte April 2023 eingeladen ist, im Rahmen des Mitwirkungsverfahrens zum aktuellen Projektstand Stellung zu nehmen und Ideen und Verbesserungsvorschläge zu äussern. Aebisegger erinnerte auch daran, dass seit Beginn der Bearbeitung des Projektes bereits rund zwei Mio. Franken investiert wurden. Die kommunale Abstimmung über den Baukredit ist frühestens im Frühjahr 2024 geplant. Vorher muss das Projekt die Vorprüfung bei Bund und Kanton durchlaufen. Die öffentliche Auflage der «Bachsanierung Steinach» soll erst erfolgen, wenn die Pläne konkret und der Baukredit gesprochen ist.

Im Rahmen der Fragerunde erklärte Projektkoordinator Urs Dünnenberger, dass wohl noch viele Punkte im Detail zu klären seien – dies zum einen im Rahmen der Mitwirkung und zum anderen bei späteren Landerwerbsverhandlungen erfolgen soll. Im Zusammenhang mit den Familiengärten oberhalb der Schuppisbrücke wurde gefragt, ob diese an einen alternativen Standort verschoben werden müssten. Wie Jürg Müller als Vertreter der Ortsgemeinde sagte, gäbe es zwei Möglichkeiten: Entweder den ganzen Garten ins Schöntal auf das Grundstück der Politischen Gemeinde umziehen oder die Gärten bleiben bis auf die direkt betroffenen Reihen entlang der Steinach weiter bestehen. Abschliessend sei noch kein Entscheid gefallen. Zur Situation mit der SBB-Brücke erklärte Aebisegger, dass diese wie die Schuppis- und die Aachbrücke als Teil des Projekts ersetzt werden müsse. Entsprechende Gespräche mit der SBB fanden bereits statt und diese werde sich wie Bund, Kanton und Gemeinde auch an den Kosten beteiligen.

Einige Fragen konnten im Rahmen der Diskussionsrunde geklärt, andere mussten auf das Mitwirkungsverfahren «vertagt» werden. Die Anwesenden konnten sich im Anschluss an die Veranstaltung an Stellwänden während eines kleinen Apéros über die projektierte Situation der Steinach informieren. Die Informationen und Pläne werden als nächstes für die Mitwirkungsphase aufbereitet und zu gegebener Zeit auf der Webseite der Gemeinde zur Verfügung gestellt. Wir informieren Sie gerne wieder im Steinach aktuell, wenn dies soweit ist.