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Gemeinde

Warum braucht es die Sanierung der «Steinach» (2/5)

21. März 2024

Gerne setzen wir an dieser Stelle die Serie fort, in der wir Ihnen die Gründe und Umstände des Gewässer-Sanierungsprojekts «Steinach» aufzeigen möchten. In der letzten Ausgabe wurde der mehrfache Nutzen des Projekts betont. In diesem Artikel möchten wir Ihnen die gesetzlichen Rahmenbedingungen und das Verfahren etwas näher bringen.

Seit 2011 sieht das eidgenössische Gewässerschutzgesetz vor, dass bei Korrekturen von Fliessgewässern der natürliche Verlauf des Gewässers möglichst wiederhergestellt werden muss. Gewässer und Gewässerraum müssen so gestaltet werden, dass sie einer vielfältigen Tier- und Pflanzenwelt als Lebensraum dienen können und eine standortgerechte Ufervegetation gedeihen kann.

Warum erstreckt sich das Projekt über knapp 3 km?
Der bearbeitete Projektperimeter von der Hauptstrasse bis zum Gallussteg im Steinachtobel hat sich bereits im Rahmen der Workshops mit der Steinacher Bevölkerung im Jahr 2011 ergeben. Zwar besteht im südlichsten Bereich zwischen Autobahnbrücke und Gallussteg kein eigentliches Hochwasserdefizit, dennoch sind auch hier ökologische Verbesserungen angezeigt. Da die Steinach nebst dem Rhein als wichtigstes Laichgewässer der Bodensee-Seeforelle gilt, sollen die Fische das kühlere und schattige Steinachtobel wieder erreichen. Die zwei maroden und unüberwindbaren Bachsperren müssen zurückgebaut und durch für die Fische passierbare Rampen mit Querriegeln ersetzt werden. Bund und Kanton beteiligen sich mit Hochwasserschutzbeiträgen am Gesamtprojekt inklusive Kunstbauten. Somit ist die Gesamtbetrachtung des Projektperimeters für die Gemeinde nicht zuletzt aus finanzieller Sicht richtig.

Vom geplanten Schwemmholzrechen abwärts dienen sämtliche Massnahmen nicht nur der Revitalisierung des Gewässers, sondern direkt auch dem Schutz vor Hochwasser im überbauten Gebiet.

Auf dem gesamten Streckenabschnitt wird mittels Gerinneverbreiterung ein natürlicher Verlauf erzielt, wie er im oberen Verlauf der Steinach noch anzutreffen ist (Bild rechts).

Eine zusätzliche Ufervegetation dient als Lebensraum und zur Beschattung des Gewässers, sodass sich dieses in Sommermonaten nicht mehr so stark erwärmt (Todesfalle für Jung-Forellen).

Das Planverfahren
Die Gemeinde Steinach beschäftigt sich seit vielen Jahren mit dem Projekt der Bachsanierung. Im Jahr 2011 fanden Workshops statt und das Vorprojekt wurde erarbeitet. Anschliessend stimmte die Bevölkerung einem Kredit von 1,5 Mio. Franken für die Erarbeitung des Auflageprojekts zu. Dieses steht nun kurz vor der Finalisierung und der anschliessenden öffentlichen Auflage, während derer betroffene Grundeigentümer und Umweltverbände Einsprache erheben könnten. Diese wären zu bereinigen, bevor das Bauprojekt Rechtskraft erlangt. Insgesamt wurden bis heute rund 1,5 Mio. Franken für die Planung aufgewendet.

Abstimmung vor Projektauflage
Die kantonalen Fachstellen haben das Sanierungsprojekt geprüft und in der vorliegenden Form als bewilligungsfähig beurteilt. Der Gemeinderat Steinach hat danach beschlossen, der Bürgerschaft am 9. Juni 2024 den Kredit für die Umsetzung des Vorhabens zur Abstimmung zu unterbreiten. Der Rat tut dies bewusst im jetzigen Zeitpunkt, bevor abschliessende Planungen und allfällige Rechtsmittelverfahren nochmals hohe Kosten verschlingen. Der Bürgerschaft wird keinesfalls die «Katz im Sack» verkauft – im Gegenteil! Die Projektkosten konnten mit dem aktuellen Planungsstand mit einer Genauigkeit von +/- 15 % kalkuliert werden, was bei einem Vorhaben in der vorliegenden Grössenordnung üblich ist.

Wichtig ist für den Rat im aktuellen Zeitpunkt, den Entscheid der Bürgerschaft zu diesem wichtigen Vorhaben zu kennen, um anschliessend das Projekt auch umzusetzen. Aufgrund der engen gesetzlichen Rahmenbedingungen sind grössere bauliche Abweichungen – auch im Fall von Rechtsmittelverfahren – auszuschliessen.

Die Bürgerschaft hat den Gemeinderat mit der Ausarbeitung des Auflageprojekts beauftragt. Nun liegt diese Planung vor und die baulichen wie finanziellen Folgen sind geklärt. Der Hochwasserschutz und die gleichzeitige Revitalisierung der Steinach können umgesetzt werden, womit Steinach diese «Hausaufgabe» für die nächsten 100 Jahre löst. Wir danken für Ihre Unterstützung dieses Vorhabens!

In den nächsten Ausgaben des Steinach aktuell werden beleuchtet:
3/5 – Kunstbauten: Ersatz von Brücken inkl. SBB, Schwemmholzrechen
4/5 – Projektkosten, Kostenteiler, Unterhaltsmassnahmen
5/5 – Bachsanierung Steinach – ein Generationenprojekt für die Zukunft