Gerne schliessen wir an dieser Stelle die Beitragsserie zum Bachprojekt ab. Wir hoffen, Sie konnten sich durch die Informationen in den Ausgaben Nr. 3-6 des «Steinach aktuell» sowie anhand des ausführlichen Gutachtens zur Abstimmung vom 9. Juni umfassend über das Vorhaben informieren. Zusätzliche Unterlagen finden Sie auch unter diesem Link. Zusammenfassend möchten wir folgendes nochmal festhalten:
Ein Generationenprojekt für Mensch und Tier
Seit über 14 Jahren beschäftigt sich die Gemeinde mit der Erneuerung des Hochwasserschutzes entlang der Steinach. Es ist Zeit, das bestehende Bauwerk zu sanieren, um gleichzeitig mehrere Ziele zu erreichen:
- Das Dorf und die Bewohnenden sollen vor Hochwasserereignissen geschützt und hohe Schäden dauerhaft vermieden werden.
- Die Bachverbauungen aus dem 19. Jahrhundert haben das Ende ihrer Nutzungsdauer erreicht und sollen teilweise saniert und ersetzt werden.
- Zudem soll der Bachverlauf revitalisiert werden, sodass Tiere und Pflanzen im Wasser wie an Land ihren natürlichen Lebensraum zurückerhalten. Spezielles Augenmerk verdient in diesem Zusammenhang die Seeforelle, für welche die Steinach zu den wichtigsten Fortpflanzungsgründen im ganzen Bodenseegebiet zählt. Die Fische verletzen sich heute beim mühevollen Aufstieg an den Sperren und erreichen die kühlen und schattigen Laichgründe im Steinachtobel nicht.
Gewässerentwicklung ist Teamarbeit
Ein Wasserbauprojekt ist ein komplexes Unterfangen. Dabei gilt es, neben der Einplanung der physikalischen Voraussetzungen den verschiedensten Interessen Rechnung zu tragen – vor allem im Zusammenhang mit der gesetzlichen Verpflichtung zur Wiederherstellung eines möglichst naturnahen Gewässerverlaufs. Um die Ziele des Hochwasserschutzes sicherzustellen, müssen verschiedene Massnahmen umgesetzt werden und ineinandergreifen:
- Verbreiterung des Bachgerinnes, damit die erforderlichen Wassermassen von 110 m3/Sekunde künftig geordnet den Bach abfliessen, anstatt entlang der Schulstrasse ausufern.
- Ersatz der SBB-Brücke, um gleichzeitig den Querschnitt unter der Brücke zu vergrössern. Die Brücke wird als Druckbrücke ausgebildet. Zudem muss das Ufer linksseitig bachaufwärts mit einer Stützmauer erhöht werden, um das Siedlungsgebiet zu schützen.
- Mittels Schwemmholzrechen werden die in einem Ereignis beträchtlich mobilisierten Schwemmholzmengen vor dem Siedlungsgebiet zurückgehalten, um künftigen Verklausungen bei den Engstellen und Brücken vorzubeugen.
Mit dem Rückbau der unüberwindbaren Bachsperren können die Bodensee-Forellen das kühlere und schattige Steinachtobel wieder erreichen und sich wieder eigenständig fortpflanzen.
Zielgerade – Ihre Meinung zählt
Das vorliegende Bachprojekt vereint die zahlreichen Aspekte bestmöglich und berücksichtigt auch die gesetzlichen Rahmenbedingungen gebührend. Leider lässt sich kaum ein Wasserbauprojekt ohne Einwände und juristische Klärung realisieren. Dem Projektteam war es deshalb stets ein grosses Anliegen, eine Lösung zu finden, die nötigenfalls auch vor gerichtlichen Instanzen standhält. Nur so kann das gemeinsame Ziel einer sicheren und ökologischen Steinach erreicht werden. Sollten Natur- und Umweltverbände oder Anstösser ihre Idealvorstellung gerichtlich erzwingen wollen, werden Gerichte entscheiden, ob das vorliegende Projekt anzupassen ist. Alle Beteiligten im Projektteam sind der Meinung, dass dies nicht der Fall sein wird.
Mit der Abstimmung vom 9. Juni findet hoffentlich der Startschuss für die Umsetzung der jahrelangen Planungen statt. Wir investieren das Geld in ein Projekt, das im nächsten Jahrhundert seine Dienste leistet zum Schutz von Menschen und Sachwerten und für die Natur. Der Gemeinderat dankt Ihnen, geschätzte Steinacherinnen und Steinacher, für einen weitsichtigen Entscheid und Ihre Unterstützung für das Generationenprojekt.