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Allgemein, Gemeinde

Ökologisch vorbildlich auch ohne Energiestadt-Label

Lufbild
28. Mai 2025

Der Gemeinderat hat auf Anregung der Kommission Umwelt & Energie (UEK) beschlossen, die Mitgliedschaft beim Trägerverein Energiestadt aufzulösen. Die Mitgliedschaft bestand seit 2012 und seit März 2014 ist Steinach Trägerin des Energiestadt-Labels. Letztmals wurde das Label 2023 rezertifiziert. Der Gemeinderat hat sich nun dazu entschieden, das Label nicht zu verlängern und dieses per Ende 2025 zu kündigen. Der Verzicht auf das Label stand bereits 2022 zur Diskussion.

Gründe für den Austritt
Sowohl die UEK wie auch der Gemeinderat haben sich intensiv mit der Frage auseinandergesetzt, welchen konkreten Nutzen der Fortbestand des Labels Energiestadt für Steinach noch bedeutet. Es konnten weder Vorteile für die Fortführung noch Nachteile durch einen Verzicht auf das Label erkannt werden.

Um das Label aufrechterhalten zu können, sind ein jährliches Energiestadt-Gespräch mit einer offiziellen Energiestadt-Beraterin, sowie alle vier Jahre ein Re-Audit und die Aktualisierung des Aktivitätenprogramms erforderlich. Das nächste Zertifizierungsaudit würde im Jahr 2027 anstehen, wobei die Kosten einschliesslich des internen Aufwands nach aktuellem Stand bei rund 15’000 Franken liegen würden. Ausserdem fallen jährliche Mitgliederbeiträge von Fr. 1’300 an.

Die Überlegungen zum Verhältnis von Aufwand und Ertrag des Energiestadtlabels – nicht zuletzt im Zusammenhang mit der Rezertifizierung – bewogen die UEK, auf eine Fortführung des Labels zu verzichten und dem Rat den Austritt aus dem Trägerverein per 31. Dezember 2025 zu beantragen.

Der Gemeinderat anerkennt, dass Steinach als «Energiestadt»-Gemeinde nebst dem positiven Impuls für das Image der Gemeinde auch etliche konkrete Ergebnisse erzielen konnte. Speziell mit Aktionen und Informationsanlässen wurde viel zur Steigerung der Sensibilisierung der Bevölkerung für das Thema Energie beigetragen. Zusätzlich wurden im Bereich der Photovoltaikproduktion hohe Ziele erreicht, die sogar im nationalen Vergleich Stand halten.

In den letzten Jahren wurden durch übergeordnetes Recht verschiedene energierechtliche Anforderungen für die Gemeinden rechtlich verpflichtend gemacht. So beispielsweise die Inkraftsetzung der kantonalen Vorschriften zur Wärmedämmung, zum Energiebedarf und zu haustechnischen Anlagen am 1. September 2022. Mit anderen Worten verlor das Energiestadt Label, das 1996 ins Leben gerufen wurde, seine Vorreiterrolle, weil das Energiegesetz und andere Vorschriften inzwischen verpflichtend in Kraft getreten sind. Zudem ist die heutige Gesellschaft auf einem anderen Niveau für Umweltthemen sensibilisiert als noch vor 30 Jahren. Daher ist der Gemeinderat der Ansicht, dass die Aufwände für die Aufrechterhaltung des «Energiestadt»-Labels aktuell den Nutzen übersteigen, und sich deshalb zukünftige Rezertifizierungen nicht mehr lohnen.

Von diesem Entscheid ebenfalls nicht betroffen ist die kommunale Energieberatung, welche in Steinach weiterhin durch die Energieagentur angeboten werden wird. Auch die weitere Umsetzung des Energieplans in Form der Versorgung des Seedorfs mit erneuerbarer Energie (see energie ag) ist aktuell in Umsetzung und somit auf Kurs. Zudem verfügt die Gemeinde Steinach unabhängig vom Label «Energiestadt» über energiepolitische Zielsetzungen, welche während der Legislatur laufend überprüft und mit den übergeordneten Zielen von Kanton und Bund zusammen mit der Energieagentur abgeglichen werden.

Bedeutung des Austritts für Steinach
Bereits in der Vergangenheit wurden unabhängig vom Label gezielte Massnahmen abgestimmt und Entscheidungen mit Rücksicht auf die lokalen Bedürfnisse getroffen und gefördert, zuletzt meist in enger Begleitung durch die Energieagentur St.Gallen. Dies wird auch künftig so gehandhabt werden. Für die Bevölkerung ändert sich damit nichts, ausser dass die Gemeinde auf die Verwendung des Energiestadt-Logos im öffentlichen Auftritt verzichten muss. Der Gemeinderat möchte mit seinen Entscheidungen auch in Zukunft ein möglichst ökologisches Verhalten fördern und unterstützen.